Hat sich ein Patient mit dem HI-Virus infiziert, kann der Virus nach dem heutigen Stand der Medizin nicht mehr aus dem Körper entfernt werden. Seit Ende der Neunziger Jahre werden Medikamente auf den Markt gebracht, die die Vermehrung des Virus im Körper eines infizierten Patienten sehr stark einschränken können. Bleibt die Anzahl der HI-Viren, also die Viruslast, gering, kann HIV auf mittlere Sicht bei den meisten Patienten keine gesundheitlichen Schäden mehr anrichten. Allerdings bereitet die erforderliche regelmäßige Einnahme der Medikamente vielen Patienten Probleme.
Auswirkungen der antiretroviralen Therapie (ART)
Inhaltsverzeichnis zum Thema Warum haben viele HIV-Patienten, die in Behandlung sind (HAART/ART) Brechreiz?:
Die Medikamente, die im Rahmen der anitretroviralen Therapie verabreicht werden – es handelt sich fast ausschließlich um Tabletten – werden je nach ihrem Wirkmechanismus in vier Gruppen eingeteilt (vgl. Wolf/Jäger, KIS – Kuratorium für Immunschwäche, München). Ein Patient muss mehrere Medikamente, in der Regel drei verschiedene Wirkstoffe aus mehreren Gruppen, auf Dauer absolut regelmäßig einnehmen. Eine unregelmäßige Einnahme kann zum dauerhaften Verlust der Wirkung des Medikaments führen, wodurch die weitere Therapie erheblich erschwert wird. Wie alle Medikamente haben auch HIV-Tabletten eine toxische Wirkung im menschlichen Körper. Sie können auf lange Sicht Schäden anrichten.
Nimmt ein Patient Medikament zum ersten Mal ein, erkennt der Körper den aufgenommenen Wirkstoff als Fremdkörper, als toxisches Element. Jeder Körper reagiert anders auf diese Situation. Manche Menschen reagieren sehr empfindlich, und verspüren ein Übelkeits-Gefühl. Diese Reaktionen werden auch durch das Gehirn ausgelöst, dass den aufgenommenen fremden Wirkstoff wieder abstoßen möchte. Dadurch kann es zu einem Erbrechen der oft zusammen mit einer Speise aufgenommenen Medikamente kommen.
Diese Reaktionen können gerade zu Beginn einer antiretroviralen Therapie öfter Auftreten. Bei den meisten Patienten setzt jedoch ein Lernprozess ein. Das Gehirn gewöhnt sich gewissermaßen an die aufzunehmenden Medikamente, stuft sie nicht mehr als toxische, also giftige, Wirkstoffe ein und löst keine Abwehrreaktion mehr aus. Ursache für einen Brechreiz kann auch eine zu hohe Dosierung der Tabletten sein. Gerade bei leichtgewichtigen Patienten sollte der behandelnde Facharzt die ART-Dosierung vor Aufnahme der Behandlung genau auf den Patienten abstimmen.
Da die Wirksamkeit der jeweils verabreichten Medikamentenkombination über die Jahre hinweg nachlassen kann, muss der Arzt seinem HIV-Patienten früher oder später einen neue Therapie mit anderen Medikamenten empfehlen. Auch nach einem Therapiewechsel kann es zu Beginn der neuen Therapie zu Übelkeit beim Patienten kommen, die einen Brechreiz auslöst. Der Körper braucht erneut einige Tage oder Wochen Zeit, um sich an die Wirkstoffe zu gewöhnen.
Maßnahmen gegen den Brechreiz
Durch die Weiterentwicklung der HIV-Medikamente in den letzten Jahren und die neuen Erkenntnisse hinsichtlich der Wirkstoffdosierung sind die Tabletten, die im Rahmen einer ART einem HIV-Patienten verabreicht werden müssen, deutlich besser verträglich als noch vor einigen Jahren. Viele Patienten können ohne Probleme eine antiretrovirale Therapie aufnehmen. Wer empfindlich auf die Medikamente reagiert, kann während des Einschleichprozesses, also während der ersten Phase der Therapie, durch einfache Maßnahmen – vor allem über die Ernährung – die Verträglichkeit spürbar verbessern.
Mehrere kleinere Mahlzeiten sind deutlich verträglicher als wenige opulente. Ein Glas Ingwer-Tee kann zuverlässig helfen, Übelkeit oder Brechreiz zu vermeiden. Auch Laugengebäck wie Salzstangen, Laugenbrötchen oder Laugenbrezeln können durch ihre Salzhaltigkeit bei geringem Fettgehalt einen aufkommenden Brechreiz unterdrücken. Darüber hinaus können auch der Hausarzt oder die Apotheke mit Medikamenten helfen, die beispielsweise gegen Reisekrankheit angewendet werden.