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Lusttropfen

Immer wieder werden wir gefragt, ob Präejakulat – im Volksmund auch als „Lusttropfen“ bekannt – ein Risiko für eine HIV Infektion birgt. Die Antwort ist: Theoretisch ja, praktisch nein.

Um dies zu verstehen, muss man wissen, dass HIV relativ schwer übertragbar ist. Es bedarf entweder einer hohen Viruslast oder einer großen Menge an (infektiöser) Körperflüssigkeit. Beides ist beim Lusttropfen nicht gegeben. Theoretisch kann auch eine geringe Viruslast, die direkt in den Organismus eingebracht wird zu einer Infektion führen – und genau hierin besteht das Restrisiko.

Unserer Kenntnis nach gibt es in der einschlägigen Literatur bis heute keinen einzigen Fall, bei dem der Lusttropfen als Übertragungsweg nachgewiesen wurde. Man mag nun argumentieren, dass es der Wissenschaft nach einer Infektion auch schwer möglich ist, das genau nachzuvollziehen doch die Fakten sehen anders aus:

Die Übertragungswege stehen immer im zentralen Fokus der Forschung – wie z.B. die Forschung bzgl. der Übertragbarkeit des Coronavirus eindrucksvoll gezeigt hat. Der Lusttropfen wiederum kann wissenschaftlich sehr gut ausgewertet werden, es kann also sehr genau festgestellt werden, wie infektös dieser wirklich ist. Und genau das ist wiederum der Schlüssel: Der Lusttropfen verfügt über eine sehr geringe Viruslast, daher ist er in der Praxis als Übertragungsweg irrelevant. Theoretisch ist eine Übertragung von HIV über den Lusttropfen möglich, aber das ist wohl eher im Bereich „Kopfkino“, als in der Realität anzusiedeln.

Dennoch der Vollständigkeit halber eine kurze Zusammenfassung – angelehnt an den aktuellen Stand unter aidhilfe.de:

• Man kann davon ausgehen, dass die orale Aufnahme (»Schlucken«) kein Risiko darstellt, da die Mund- und Magenflora (Speichel/Magensäure) und die robuste Mundschleimhaut die geringe Viruslast des Lusttropfens übertrumpfen

• Bei vaginaler oder analer Aufnahme kann ein Restrisiko bestehen, da hier die Schleimhäute aufnahmefähiger sind und der Lusttropfen direkt in den Körper eingebracht wird

Wichtig: Andere STI können sehr viel einfacher, als HIV übertragen werden. Daher ist der Lusttropfen diesbezüglich eben doch risikoreich. Auch eine Schwangerschaft ist über den Lusttropfen möglich, daher sollte man dennoch Vorsicht walten lassen!

Weitere Informationen zu HIV Übertragung & Infektionsrisiko finden Sie hier:

Beissen / Biss
Blut
Küssen
Lusttropfen
Nadelstiche
Oral
Petting
Schmierinfektion
Speichel
Urin

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Dieser Artikel wurde von Marion zuletzt überarbeitet am: 14. Mai 2022.
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