Die Krätze ist eine durch Parasiten hervorgerufene Hauterkrankung, die oftmals durch Sekundärinfektionen begleitet werden kann. Auslöser sind bestimmte Milbenarten, wobei es sich nur bei einer einzigen Milbenart um die echte Krätze handelt, alle anderen Variationen werden als Pseudokrätze bezeichnet. In Deutschland fällt die Erkrankung unter das Infektionsschutzgesetz. Nicht immer ist die Diagnose einfach, da sich der Milbenbefall unterschiedlich stark auszeichnen kann. Zur Behandlung gibt es verschiedene Wirkstoffe und Medikamente. Im Gegensatz zur weitläufigen Meinung steht das Ausbrechen von Krätze in keinem direkten Zusammenhang zu den hygienischen Gegebenheiten im Umfeld.
Ursachen
Inhaltsverzeichnis zum Thema Krätze:
Der Milbenbefall ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Der weitverbreitete Glauben, dass Krätze in direkter Verbindung zu den gegebenen Hygieneverhältnissen steht, ist falsch. Vielmehr findet die Krätzmilbe dort gute Verbreitungsmöglichkeiten, wo viele Menschen aufeinandertreffen und engen Kontakt pflegen. Da es sich um obligate Parasiten handelt, die zwingend auf einen Wirt angewiesen sind und die Milben innerhalb dieser Eigenschaft als stationäre Parasiten gelten, die den Wirt zum Beispiel durch Hautkontakt wechseln, besteht für einen kurzen Zeitraum auch ein Übertragungsrisiko durch Bettzeug, Matratzen und dergleichen. Allerdings sind Grabmilben ohne Wirt nur für zwei Tage überlebensfähig. Ein durchschnittlicher Milbenbefall bedeutet keinesfalls ein Anwachsen der Milbenpopulation im Körper. Unter völlig normalen, hygienischen Bedingungen kann es sogar sein, dass ein Mensch von höchstens zehn Milben befallen ist.
Krätze Symptome
Der Name „Krätze“ deutet schon an, dass mit diesem Parasitenbefall ein hoher Juckreiz verbunden ist. Besonders nachts, wenn die Wärme des Bettes den Juckreiz zusätzlich fördert, kann es daher zu buchstäblichen Juckattacken kommen. Dabei können durch die Einlagerung von Kot und Eiern, aber auch durch die Krätzmilbe selbst, allergische Reaktionen ausgelöst werden. Das wiederum hat zur Folge, dass Betroffene auch an solchen Stellen ein Jucken verspüren, die überhaupt nicht betroffen sind. Sind die entstehenden roten Punkte, also die Blasen, Pickel oder Pusteln so klein, dass sie kaum mit dem Auge wahrnehmbar sind, wird die Diagnose zusätzlich erschwert.
Die Krätze auslösenden Milben bevorzugen am Körper solche Stellen, wo eine Hornhaut möglichst dünn oder nicht vorhanden ist. Außerdem solche Stellen, an denen die Körpertemperatur gut geschützt ist. Dazu gehören die Stellen zwischen den Fingern, Achseln, im Taillenbereich rundherum um den Körper, die Kniekehlen oder der Bauchnabel. Ebenso finden sich die Grabmilben hinter den Ohren.
Diagnose
Ein Aspekt kann die Diagnose erschweren: durch den erheblichen Juckreiz kratzen sich Betroffene oftmals wund und es kann zu Sekundärinfektionen kommen, die die Diagnose von Krätze ergänzend schwierig gestalten. Wie anhand der Symptome zu erkennen ist, gehen diese eng einher mit der Diagnose. Hat ein Arzt den Verdacht auf Krätze, stehen ihm unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Sind Milbengänge und Pusteln nicht stark genug ausgebildet, kann er ein Auflichtmikroskop zur Vergrößerung verwenden.
Auch kann er auf die Pustel eine kontraststarke Flüssigkeit auftragen. Färben sich die davon abgehenden Milbengänge stärker ein, ist der Verdacht bestätigt. Hundertprozentigen Aufschluss ergibt eine labortechnische Untersuchung. Dazu wird die Pustel abgeschabt und das so gewonnene Material im Labor auf Eier, Larven, Kot und die Milben selbst untersucht.
Therapie / Behandlung
Wurde ein Arzt aufgesucht, der die Krätze ordentlich feststellen konnte, tritt das Infektionsschutzgesetz in Kraft. Bevor es 2001 durch das Immunschutzgesetz abgelöst wurde, fiel Krätze in Deutschland unter das bis dahin geltende Seuchengesetz. Das Immunschutzgesetz soll helfen, dass eine Ausbreitung eingedämmt und die Behandlung zügig durchgeführt wird. Daher sind betroffene Menschen, die in Gemeinschaftseinrichtungen zu tun haben, sofort freizustellen. Das gilt für dort berufstätige als auch betreute Menschen gleichermaßen. Solche Einrichtungen sind beispielsweise Schulen, Pflege- und Altersheime, Kindergärten. Unmittelbar nach einem positiven Befund muss die Leitung der Gemeinschaftseinrichtung informiert werden. Die wiederum steht in der Pflicht, unverzüglich dem Gesundheitsamt Meldung zu erstatten.
Zur Behandlung der Krätze gibt es verschiedene Therapien. Früher wurden hauptsächlich Lindan-Verbindungen verwendet, die aber aufgrund des Erkenntnisstandes nicht mehr infrage kommen. Seit Jahren finden Benzylbenzoat-Emulsionen Anwendung. Drei Tage lang ist die Emulsion aufzutragen, am vierten Tag muss, unabhängig von den Auswirkungen, eine intensive Reinigung erfolgen und die Behandlung beendet werden. Jedoch wird diese nicht ganz so wirksame Emulsion immer häufiger gegen das besser wirkende Permethrin ersetzt. Dies ist jedoch teurer und daher kommt in ärmeren Ländern immer noch vorzugsweise die Benzylbenzoat-Emulsion zum Einsatz. Permethrin ist ein Insektizid, dessen toxische Wirkung im Gegensatz zu den anderen Mitteln weniger stark für den betroffenen Menschen ausfällt. Zumeist wird es als Salbe eingesetzt.
Es gibt auch alternative, rein pflanzliche Mittel wie beispielsweise das Teebaumöl. Allerdings ist einerseits der Wirkungsgrad nicht sonderlich hoch, andererseits können bei einer Behandlung bei Tieren mit Räude erhebliche Nebenwirkungen in den Vordergrund treten. Daher sollte bei Krätze als auch beim tierischen Befall namens Räude vorzugsweise auf chemisch hergestellte Medikamente zurückgegriffen werden.
Verlauf
Auslöser der Krätze beim Menschen ist die Grabmilbe, die auch als Krätzemilbe bezeichnet wird. Ableitend von der lateinischen Bezeichnung Sarcoptes scabiei wird diese den Menschen befallende Milbenart auch als Sarcoptes-Milbe bezeichnet. Krätze, die bei Tieren ausgelöst wird, ist unter dem umgangssprachlichen Begriff „Räude“ bekannt. Wird der Mensch von diesen auf bestimmte Tierarten spezialisierten Milben als Fehlwirt ausgewählt, sprechen Mediziner und Experten von einer Pseudokrätze. Milben gehören als kleinster Vertreter ihrer Art zu den Arachniden, also zu den Spinnentieren. Beim Befall graben sich die weiblichen Milben in die Epidermis.
ort bilden die Parasiten Kanäle aus, zwischen denen kleine Aushöhlungen entstehen. In diesen Milbengängen legt die Grabmilbe Eier ab oder deponiert Kot. Die Fachbezeichnung für die Ausscheidungen lautet Skybala, für die Milbengänge Caniculi.Diese besonderen Eier- oder Kotdepots werden als kleine rote Punkte oder auch als pickelähnliche Ausbildungen wahrgenommen. Die männlichen Milben leben auf der Haut oder ebenfalls in der obersten Hautschicht, der Epidermis, allerdings unmittelbar unter der Oberfläche. Nach der Paarung sterben sie ab. Der Lebenszyklus der weiblichen Sarcoptes-Milben beträgt drei bis sechs Wochen.
Die Milben legen dabei täglich maximal drei Eier, während dem gesamten geschlechtsausgebildeten, adulten Zyklus also circa 50 Eier. Aus diesen schlüpfen nach drei bis fünf Tagen Larven, die sich hauptsächlich in den Tunneln fortbewegen. Innerhalb der nächsten drei Tage erfolgt nun die Entwicklung zur Tritonymphe. Weitere drei bis vier Tage später häuten sich die Nymphen und haben nun ihr finales Adultstadium erreicht, der Zyklus beginnt erneut.
Vorbeugen
Selbst hoch hygienische Zustände schützen nicht: dadurch, dass die Parasiten in der Haut leben, sind sie auch beim Baden gut geschützt. So kann es sogar vorkommen, dass Menschen von nur einer einzigen Krätzmilbe befallen sind. In diesem Fall sprechen Mediziner von einer „gepflegten Krätze“. Doch wie auch der normal verlaufende, klassische Milbenbefall, ist Krätze ohne medikamentöse Behandlung chronisch geprägt.
Neben einer erhöhten oder durschnittlich guten Hygiene sorgt das eigene Immunsystem bei klassischer oder gepflegter Krätze dafür, dass die Milbenpopulation im Zaum gehalten wird. Menschen, die aufgrund einer Immunschwäche wie HIV an Krätze erkranken, können demzufolge einem übernatürlich hohen Milbenbefall ausgesetzt sein. Unter solchen Umständen erhält diese Form der Krätze die Bezeichnung „Scabies norvegica“.