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Lungenentzündung

Die Lungenentzündung – auch als Pneumonie bezeichnet – ist eine Infektionskrankheit, die in der Regel durch Bakterien verursacht wird. Bei Menschen mit einem intakten Immunsystem, heilt die Lungenentzündung meisten ohne Folgen aus. Allerdings sind viele der Bakterien, die eine Pneumonie auslösen können, extrem widerstandsfähig bzw. resistent gegenüber handelsüblichen Medikamenten, so dass die Behandlung z. T. sehr langwierig ist und bei Betroffenen mit geschwächtem Immunsystem lebensbedrohlich verlaufen kann. Die durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit, ist eine Entzündung des Lungengewebes. Eine Lungenentzündung kann lebensbedrohlich sein, da sie neben der Atmung auch für den Stoffwechsel mit verantwortlich ist. Der aufgenommene Sauerstoff wird vom Blut aufgenommen und über die Blutgefäße im Körper verteilt. Gleichzeitig werden Abfallstoffe, wie z. B. Kohlendioxid, an die Atemluft übergeben, so dass diese abgeatmet werden können. Durch eine Lungenentzündung kann die Atmung beeinträchtigt sein, so dass die Sauerstoffversorgung als auch das Abatmen des Kohlendioxids nicht mehr adäquat erfolgen können. Dies hat negative Auswirkungen auf den Rest des Körpers, so dass in Folge weitere Erkrankungen auftreten können.

Die Pneumonie bzw. deren Behandlung hängt von mehreren Faktoren ab. Aufgrund dessen wird die Lungenentzündung wie folgt eingeteilt:

  1. Lokalisation: Es ist wichtig zu wissen, welcher Teil der Lunge betroffen ist. Man unterscheidet hierbei zwei Arten von Lungenentzündungen, der interstitiellen Pneumonie und der alveolären Pneumonie. Bei der interstitiellen Pneumonie ist das Lungengewebe entzündet, welches die Alveolen (Lungenbläschen) umgibt. Bei der alveolären Pneumonie sind die Alveolen selbst entzündet.
  2. Ausdehnung: Die Pneumonie wird auch nach ihrer Ausdehnung eingeteilt. Je nachdem, welche Bereiche betroffen sind und in welchem Umfang die Lungenentzündung fortgeschritten ist, kann man zwischen der lobären und der lobulären Pneumonie unterscheiden. Bei der lobären Pneumonie ist ein ganzer Lungenlappen betroffen, bei der lobulären Pneumonie (auch als Herdpneumonie bezeichnet) treten meist mehrere Entzündungsherde auf.
  3. Auslöser: Die Einteilung nach einem Auslöser, erfolgt als typische und atypische Lungenentzündung. Bei der typischen Pneumonie sind Bakterien die Auslöser, bei der atypischen Lungenentzündung sind Viren und/oder Pilze die Auslöser.
  4. Ort der Ansteckung: Der Ort der Ansteckung ist relevant, da sich hierbei die Erreger deutlich unterscheiden können. Die Einteilung erfolgt in eine nosokomiale Pneumonie und in die nicht-nosokomiale Pneumonie. Bei der nosokomialen Pneumonie erfolgte die Ansteckung in einem Krankenhaus, bei der nicht-nosokomialen Lungenentzündung liegt der Ort der Ansteckung außerhalb des Krankenhauses.

Die Lungenentzündung tritt am häufigsten während der kalten Jahreszeiten auf. Die Pneumonie ist weltweit die am häufigsten auftretende Infektionskrankheit, bei der jährlich bis zu vier Millionen Menschen sterben. In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 350.000 Menschen daran, von denen ca. 5 % sich im Krankenhaus infiziert haben.

Lungenentzündung – Ursachen

Eine Lungenentzündung kann verschiedene Ursachen haben. In ca. 70 % aller Fälle sind Bakterien der Auslöser, insbesondere Pneumokokken. Des Weiteren können auch Viren, Pilze als auch Parasiten eine Pneumonie auslösen. Die typische Pneumonie wird i. d. R. durch Streptokokken ausgelöst, die atypische Pneumonie durch Mykoplasmen, Legionellen und Rickettsien.

Die nosokomiale Pneumonie – im Krankenhaus erworben – wird verursacht durch Staphylokokken und Enterobakterien. Bei immungeschwächten Menschen können auch Viren (Cytomegalie Virus CMV) und Pilze (Pneumocystis carinii, Candida, Aspergillus) die Auslöser einer Lungenentzündung sein. Im Jahr 2007 wurde von Forschern einer neuer Erreger entdeckt, der eine Pneumonie auslösen kann: Adenovirus Typ 14.

Wie wird eine Lungenentzündung übertragen?

Eine Lungenentzündung kann auf verschiedenen Wegen übertragen werden. Hauptübertragungsweg sind die Atemwege via Tröpfcheninfektion. Durch Husten und Niesen gelangen die Erreger in die Umgebungsluft, wo sie durch das Einatmen aufgenommen werden und über den Mund-/Nasen-/Rachenraum in die Lunge geleitet werden.

Welche Risikofaktoren begünstigen eine Pneumonie?

Menschen mit einem geschwächten Immunsystem haben ein erheblich höheres Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken. Folgende Erkrankungen/Faktoren wirken sich negativ auf das Immunsystem aus und schwächen dieses nachhaltig. Alkoholismus, Leukämie, Diabetes mellitus, Lymphdrüsenkrebs, HIV-Infektion als auch eine Behandlung mit Immunsuppressiva (Unterdrückung des Immunsystems z. B. bei Organtransplantationen), beeinträchtigen das Immunsystem nachhaltig.

Menschen, die an bestimmten Erkrankungen leiden, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken. Dies sind u. a. Tumoren der Lunge (z. B. Bronchialkarzinom), Herzerkrankungen, Embolie und Grippe. Des Weiteren haben auch bettlägerige Menschen sowie Kranke, die beatmet werden müssen, ein deutlich erhöhtes Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken.

Woran erkennt man eine Lungenentzündung?

Eine Pneumonie kann verschiedene Symptome aufweisen. Meist sind diese vom Auslöser der Infektion abhängig. Bei der bakteriellen Lungenentzündung zeigen sich erste Symptome als Schüttelfrost, Husten und Fieber. Die Betroffenen verspüren ein sehr starkes Krankheitsgefühl. Der Auswurf beim Husten ist zu Beginn rostbraun gefärbt. Allerdings verändert sich die Farbe des Auswurfs im Laufe der Erkrankung in gelblich-grün. Oftmals sind Betroffene im Vorfeld bereits an einem Infekt der oberen Atemwege (Mund-/Nasen-/Rachenbereich) erkrankt. Bei einer Infektion mit Pneumokokken, ist eines der häufigsten Symptome Fieber mit bis zu 40° Celsius.

Des Weiteren leiden die Betroffenen unter Schmerzen beim Einatmen, da hier häufig auch das Lungenfell entzündet ist (Pleuritis). Die Atmung selbst ist schwerfällig, oberflächlich und z. T. sehr schnell. Als Begleitsymptom zeigt sich oftmals eine Zyanose, eine Blaufärbung von Lippen, Nase, Finger, Zehen, usw. Da infolge der Lungenentzündung der Sauerstoffaustausch mit dem Blut beeinträchtigt ist, kommt es zu einem Sauerstoffmangel, der sich als Zyanose bemerkbar macht. Die virale Lungenentzündung, die auch als atypische Pneumonie bezeichnet wird, unterscheidet sich in der Symptomatik von der bakteriellen Variante.

Die Symptome setzen i. d. R. schleichend ein und zeigen sich erst nach mehreren Tagen. Kopfschmerzen und Gliederschmerzen als auch ein leichtes Krankheitsgefühl sind die ersten Anzeichen. Der Husten hält lange an und es bildet sich kein Auswurf. Oftmals tritt auch kein Fieber auf und wenn, dann erhöht sich die Temperatur selten über 38,5° Celsius. All diese Symptome können auch anderen Erkrankungen zugeordnet werden, wie z. B. einer HIV-Infektion, wobei es keinen sicheren Anhalt dafür gibt, dass diese Symptome auch tatsächlich bei einer HIV-Infektion auftreten. Dies ist ein Punkt, der vor allem bei der Diagnosefindung beachtet werden muss.

Diagnose Lungenentzündung

Die ersten Hinweise auf eine Pneumonie, liefern die verschiedenen Symptome. Zu Beginn erfolgt eine allg. körperliche Untersuchung, bei der insbesondere die Lunge als auch das Herz auf bestimmte Geräusche hin abgehört werden. Liegt der Verdacht auf eine Lungenentzündung vor, werden weitere Untersuchungen veranlasst. Mithilfe des bildgebenden Verfahrens Röntgen wird die Lunge untersucht. Auf dem Röntgenbild der Lunge erkennt man Entzündungsherde als sog. Verschattungen.

Gleichzeitig sieht man an der Aufnahme, wo der Entstehungsort ist und wie weit sich die Pneumonie ausgebreitet hat. Diese Faktoren sind ein guter Indikator für die mögliche Ursache der Lungenentzündung. Des Weiteren werden Blut und Speichel auf verschiedene Parameter, wie z. B. Entzündungswerte (Leukozyten, CRP, usw.), Blutsenkung und Art des Erregers, hin untersucht.

Die Therapie

Die Pneumonie wird mithilfe verschiedener Medikamente therapiert. Da eine Lungenentzündung durchaus lebensbedrohlich verlaufen kann, findet die Behandlung oftmals in einem Krankenhaus statt. Je nachdem, welche Ursache für die Pneumonie vorliegt, werden folgende Medikamente zur Behandlung eingesetzt: Bei einer bakteriellen Pneumonie werden Antibiotika verabreicht. Wurde die Pneumonie durch Pilze verursacht, so werden sog. Antipilzmittel verabreicht. Bei einer viralen Infektion, können Arzneimittel den Krankheitsverlauf meist nicht beeinflussen.

Hierbei werden Medikamente verabreicht, die die Symptome behandeln, sprich Schmerzmittel, fiebersenkende und hustenlösende Mittel. Da es meist eine gewisse Zeit dauert, bis der Erreger im Labor bestimmt werden kann, erfolgt meist eine medikamentöse Therapie mit einem Breitspektrum-Antibiotikum. Wenn der Erreger festgestellt wurde, wird danach auf ein Therapeutikum umgestellt, das auf den Erreger zugeschnitten ist. Weitere Maßnahmen, die bei einer Lungenentzündung ergriffen werden, sind: Sauerstoffgabe, da durch die Entzündung die Sauerstoffaufnahme im Blut sinkt; Verabreichung von Flüssigkeit, Schonung und Atemübungen.

Prognose bei einer Pneumonie

Der Verlauf einer Lungenentzündung ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Der Erreger, der Fortschritt der Erkrankung, die Therapie als auch der Allgemeinzustand des Betroffenen (starkes oder geschwächtes Immunsystem), beeinflussen den Verlauf der Erkrankung. Wer sich im Krankenhaus mit einem Erreger infiziert, hat meist eine schlechtere Prognose. Die Erreger in einem Krankenhaus sind äußerst resistent gegenüber Medikamenten, so dass die Behandlung sehr langwierig sein bzw. lebensbedrohlich verlaufen kann. Bei jungen Menschen bzw. bei Betroffenen mit einem intakten Immunsystem heilt die Lungenentzündung i. d. R. folgenlos aus. Die Gefahr bei einer Pneumonie besteht jedoch darin, dass sie nach einer akuten Phase abklingen, sich aber im weiteren Verlauf in eine chronische (dauerhafte) Pneumonie weiterentwickeln kann. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Krankheit nicht ausreichend lang und mit den richtigen Medikamenten behandelt wurde.

Welche Komplikationen können auftreten?

Die für die Lungenentzündung verantwortlichen Erreger können in das Blut übergehen und somit auch andere Organe infizieren. Die Folgen können Meningitis, Endokarditis, Hirnabszesse sowie Arthritis und Knochenentzündungen sein. Eine weitere Komplikation kann ein sog. Pleuraerguss sein, bei dem sich Flüssigkeit zwischen der Lunge und dem Brustkorb ansammelt. Hieraus kann auch ein Pleuraempyem entstehen, einer Eiteransammlung zwischen Lungenfell und Rippenfell. Als Folge dessen können sich in der Lunge Abszesse bilden. Häufig auftretende Lungenentzündungen führen schließlich zu einer Vernarbung des Lungengewebes, so dass auf Dauer die Atmung beeinträchtigt wird.

Welche vorbeugenden Maßnahmen kann man ergreifen?

Die erste prophylaktische Maßnahme ist die Vermeidung von Körperkontakt mit infizierten Menschen. Da Pneumokokken meistens die Ursache für eine Lungenentzündung sind, kann man sich gegen diese Erreger impfen lassen. Die Pneumokokken-Impfung ist vor allem für folgende Personengruppen zu empfehlen: Kinder bis zum 2. Lebensjahr, Menschen ab 60 Jahren, Menschen mit einer erworbenen oder angeborenen Immunschwäche oder chronischen Erkrankungen, wie z. B. HIV-Infektion, Knochenmark- und Organtransplantationen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Nierenerkrankungen.

Weitere Maßnahmen, die jeder ergreifen kann, sind eine ausgewogene und gesunde Ernährung, sportliche Betätigung, Übergewicht vermeiden, kein Alkohol und kein Nikotin, sowie Teilnahme an den jährlichen Vorsorge- und Gesundheitsuntersuchungen.

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Dieser Artikel wurde von Marion zuletzt überarbeitet am: 13. Oktober 2020.
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